Philosophie + Medizin
Orientierung für die Praxis
Medizinerinnen und Mediziner stossen mit ihrem Fachwissen in der Praxis immer wieder an Grenzen, insbesondere in Situationen, in denen es um grundsätzliche Fragen wissenschaftlicher, ethischer und gesellschaftlicher Art geht. Hier setzt das Weiterbildungsprogramm Philosophie + Medizin an, das die Grundfragen und Spannungsfelder der Medizin aus einer übergeordneten, philosophischen Perspektive reflektiert. Der Studiengang vermittelt philosophische Konzepte und Methoden, um Grenzfälle und Konfliktfelder in der Medizin zu reflektieren.
Die Universität Luzern bietet Ärztinnen und Ärzten, Kaderangehörigen von Spitälern und medizinischen Institutionen sowie Fachpersonen des Gesundheitswesens somit Impulse und Raum für die Orientierung innerhalb der medizinischen Praxis. Konkret können innerhalb des Weiterbildungsprogramms Philosophie + Medizin zehn Module einzeln – je nach Zeit und Interesse – oder im Format eines CAS oder MAS besucht werden. Sämtliche Module werden jeweils von ausgewiesenen Expertinnen und Experten aus der Philosophie angeboten.
Erfahrungsberichte
Teilnehmende berichten im "Luzerner Arzt" über ihre Erfahrungen und die Vorteile des Studiengangs Philosophie + Medizin Erfahrungsberichte im Luzerner Arzt
Aktuelles aus dem Studiengang
Für das Modul Medizin + Forschung (Beginn April 2021) sind noch Plätze frei.
Anmeldeschluss: 10. März 2021
Flyer / Anmeldeformular / Anmeldung Einzelkurse
Für die folgenden Einzelkurse aus dem Modul Medizin + Zukunft sind noch Plätze für Einzelkurse frei: Digitalisierung, Qualität, Medizin - Quo Vadis
Anmeldeschluss: Bei freien Plätzen ist eine kurzfristige Anmeldung möglich.
Flyer / Anmeldung Einzelkurse
Aktuelles aus dem Begleitprogramm
Online-Vortrag aus der Reihe "Offen zur Diskussion": Dr. Michael Andrick: Hofnarren oder Impulsgeber? Potenzial und Grenzen des Philosophierens in Unternehmen. Dienstag, 16. Februar 2021, 20:00 - ca. 21:30 Uhr.
Weitere Informationen und Anmeldung
Online-Vortrag aus der Reihe "Offen zur Diskussion": Prof. Dr. Lisa Herzog (Universität Groningen): Alte Muster, neue Aufbrüche. Was die Arendt-Lektüre uns für unseren Umgang mit Algorithmen lehren kann. Dienstag, 23. Februar 2021, 20:00 - ca. 21:30 Uhr.
Weitere Informationen und Anmeldung
Tagesseminar aus dem Programm "Philosophie Extra": Prof. Dr. Markus Wild (Universität Basel): Einführung in Nietzsches Gedankenwelt. Samstag, 8. Mai 2021.
Weitere Informationen und Anmeldung
Weitere Veranstaltungen aus dem Programm "Philosophie Extra" ('Einführung in die Stoische Philosophie' am 10. Juli 2021 und 'Kann Philosophie trösten?' am 11. September 2021) finden Sie weiter unten.
Aufbau
Das Weiterbildungsprogramm ermöglicht ein passgenaues Studium: Sie haben die Wahl, einzelne Module zu belegen oder das Programm mit einem CAS (Certificate of Advanced Studies) in Philosophie + Medizin oder einem MAS (Master of Advanced Studies) in Philosophie + Medizin abzuschliessen.
Der CAS Philosophie + Medizin (Certificate of Advanced Studies) umfasst drei Module à 4 ECTS plus zwei Methodikseminare à 0.5 ECTS (davon mindestens ein Basisseminar). Dies ergibt Studienleistungen im Umfang von 13 ECTS-Punkten. Die Module und Methodikseminare gelten als erfolgreich absolviert, wenn die entsprechenden Leistungsnachweise (Kurzessay oder Reflexion eines Fallbeispiels) erbracht werden. Die offizielle Abschlussbezeichnung lautet Certificate of Advanced Studies in Philosophie und Medizin der Universität Luzern.
Der MAS Philosophie + Medizin (Master of Advanced Studies) ist der höchste Weiterbildungsabschluss. Der MAS-Studiengang umfasst zehn Module inkl. Leistungsnachweise (Kurzessay oder Reflexion eines Fallbeispiels) à 4 ECTS plus 4 Methodikseminare à 0.5 ECTS (davon mindestens zwei Basisseminare), eine schriftliche Zwischenarbeit à 5 ECTS sowie eine Abschlussarbeit à 13 ECTS. Dies ergibt Studienleistungen im Umfang von 60 ECTS-Punkten. Die offizielle Titelbezeichnung lautet Master of Advanced Studies in Philosophie und Medizin der Universität Luzern.
Inhalt
Medizin + Ethische Grundkonzepte
Medizin + Mensch
Medizin + Lebensanfang
Medizin + Gesellschaft
Medizin + Ethische Entscheidungsfindung
Medizin + Lebensende
Medizin + Mind
Medizin + Forschung
Medizin + Literatur
Medizin + Zukunft
Methodikmodul (Basis- uner Ergänzungsseminare)
Einstieg, Reihenfolge und Auswahl kann gemäss dem gewählten Abschluss individuell festgelegt werden. Detailliertere Informationen zu den einzelnen Modulen finden Sie weiter unten.
Zulassung
In den CAS/MAS Philosophie + Medizin kann aufgenommen werden, wer über ein abgeschlossenes Universitäts- oder Fachhochschulstudium auf Bachelorstufe sowie über einschlägige Berufserfahrung verfügt. Aufnahmen "sur dossier" sind möglich. Darüber entscheidet die Studienleitung nach einem Gespräch.
Studienanforderungen
Die Teilnehmenden bereiten sich mit Hilfe ausgewählter Texte im Selbststudium auf die Module vor. In den Modulen werden philosophische Konzepte und Methoden zu konkreten Fragestellungen anhand von Beispielen erarbeitet und diskutiert.
Studiengebühren
Certificate of Advanced Studies in Philosophie + Medizin (CAS): CHF 6'900.-
Master of Advanced Studies in Philosophie + Medizin (MAS): CHF 19'800.-
Einzelmodule: CHF 2300.-
Inbegriffen sind die Kursliteratur sowie Verpflegung in den Kaffeepausen. Nicht eingeschlossen in die Kurskosten ist die Verpflegung in den Mittagspausen.
Anmeldung
Das Anmeldeformular für den CAS- bzw. MAS-Studiengang oder für einzelne Module können Sie hier downloaden:
Anmeldeformular Philosophie + Medizin
Das ausgefüllte Formular sowie die weiteren Anmeldeunterlagen können Sie uns per Mail oder auch postalisch zustellen.
Reglemente
Dieses Modul ist der methodischen Ausbildung der Teilnehmenden sowie der inhaltlichen Ergänzung des Programms gewidmet und ist obligatorischer Teil des CAS- bzw. MAS-Programms. Interessierte sind ebenfalls herzlich willkommen. Methodikseminare werden regelmässig - bis zu drei Mal im Jahr - angeboten und von verschiedenen Dozierenden unterrichtet.
Bei den Methodikseminaren gibt es zwei Formate:
- Basisseminare: Dienen der methodischen Aus/Weiterbildung im engeren Sinn (Argumentieren, wiss. Schreiben, ethische Entscheidungsfindung etc.)
- Ergänzungsseminare: Dienen dem Erwerb bzw. der Vertiefung von philosophischen Grundlagen (z.B. zu einzelnen Epochen/ Strömungen/ Denker/innen)
Basisseminare
Basisseminare sind methodischen Themen bzw. Kompetenzen gewidmet, die für ein erfolgreiches Studium philosophischer Inhalte und Texte grundlegend sind. Der erfolgreiche Besuch von mindestens einem Basisseminar ist Voraussetzung für einen CAS; für einen MAS werden mindestens zwei erfolgreich absolvierte Basisseminare erwartet.
Daten und Themen der Basisseminare
26. August 2021: Ethische Entscheidungsfindungstools im Vergleich, Dr. phil. Magdalena Hoffmann (Universität Luzern). Siehe Flyer Ergänzungsseminare 2021.
Ergänzungsseminare
Ergänzungsseminare dienen der Ergänzung und Vertiefung von Inhalten aus Einzelmodulen. So variiert das Angebot zwischen Lektüretagen, die einem bestimmten Denker gewidmet sind, und Kurstagen, die einer einzelnen Epoche und deren Grundgedanken gewidmet sind. Im Rahmen des CAS können ein Ergänzungsseminar bzw. im Kontext des MAS zwei Ergänzungsseminare belegt werden.
Daten und Themen der Ergänzungsseminare
10. Juni 2021: Corona-Pandemie in der Schweiz – eine interdisziplinäre (Zwischen) Bilanz. Siehe Flyer Ergänzungsseminare 2021.
4. November 2021: Risikokommunikation- und kompetenz für MedizinerInnen, Susanne Grüner MSc Psychologie, TU Braunschweig. Siehe Flyer Ergänzungsseminare 2021.
Anmeldung
Die Zukunft der Medizin hat bereits begonnen: Es ist absehbar, dass sich Entwicklungen wie die Ökonomisierung und Digitalisierung noch akzentuieren werden. Dieses Modul dient der kritischen Diskussion dieser Veränderungen.
Anmeldeschluss: Bei freien Plätzen ist eine kurzfristige Anmeldung sowie eine Anmeldung für Einzelkurse möglich. Anmeldung Einzelkurse
Ökonomisierung
Nächste Durchführung: 07.01.2021
Die Ökonomisierung der Medizin, d.h. die zunehmende Durchdringung medizinischer Praktiken, Entscheidungen und Prozesse von Marktüberlegungen und Effizienzbestrebungen, macht vielen Medizinerinnen und Medizinern immer stärker zu schaffen, entfremdet sie gar von ihrer genuinen Aufgabe. Gleichzeitig sind die zunehmenden Gesundheitskosten ein ernstzunehmendes politisches und gesellschaftliches Problem. Damit drängt sich die Frage auf, wie ein gesellschaftlich befriedigender Ausgleich der beiden grundverschiedenen Logiken von Medizin und Ökonomie aussehen kann.
Dozierende
Thomas Kapitza, Gesundheitsexperte, München/Zürich
Patrick Müller, Abteilungsleiter, Abteilung Ambulante Versorgung und Tarife, FMH
Dr. Christoph Kilchenmann, Leiter Abteilung Grundlagen und stv. Direktor santésuisse
Digitalisierung
Nächste Durchführung: 04.02.2021
Die Digitalisierung hat die Medizin schon längst erreicht, verändert, womöglich revolutioniert. Viele Fortschritte in Forschung, Prävention und Therapie verdanken sich Verfahren, die ohne die Digitalisierung undenkbar wären (z.B. Bestimmung von Biomarkern in der Onkologie). Gleichwohl birgt die Digitalisierung auch Risiken, die über den oft genannten Datenschutz hinausgehen: So könnten Algorithmen beispielsweise die Stigmatisierung bestimmter benachteiligter Personengruppen (z.B. Dunkelhäutige, Adipöse etc.) noch forcieren. Diese und andere Risiken der Digitalisierung für die Medizin gilt es bei aller Fortschrittseuphorie ethisch zu reflektieren.
Dozierende
Prof. Dr. med. Dr. phil. Nikola Biller-Andorno, Universität Zürich
Jeffrey David Iqbal, Universität Zürich
Qualität
Nächste Durchführung: 04.03.2021
Qualität ist zu einem Modewort in der Medizin geworden. Natürlich streben alle eine hohe Behandlungsqualität an, doch wie ist diese zu definieren, zu messen und zu beurteilen? Was ist der geeignete Massstab – der Behandlungserfolg, die Patientenzufriedenheit oder ein günstiger NutzenKosten-Aufwand? Trotz zahlreicher Qualitätslabels bleibt die Situation unbefriedigend: Liegt das Problem vielleicht am Begriff selbst, am Anspruch oder an der Umsetzung? Fragen, die es zu diskutieren gilt.
Dozierende
Dr. med. i.R. Beat Gerber, MAS Philosophie + Medizin
Prof. Dr. Ralf Jox, Universität Lausanne
Medizin - Quo vadis?
Nächste Durchführung: 25.03.2021
Der letzte Kurstag dieses Moduls ist der gemeinsamen Reflexion der Medizin angesichts der erörterten Herausforderungen gewidmet. Im Rahmen eines Workshops sollen im Austausch mit namhaften Vertretern aus Medizin, Politik und Wissenschaft drängende Fragen diskutiert werden.
Dozierende
u.a.
Dr. med Christian Studer, MAS Philosophie + Medizin
Die medizinische Forschung befindet sich im Umbruch: Big Data eröffnet ganz neue Perspektiven – ebenso neue Technologien. Dieses Modul dient der Reflexion von Medizin als Wissenschaft sowie aktueller und ethischer Fragen von medizinischer Forschung.
Eine SIWF-Zertifizierung für dieses Modul wird angestrebt.
Anmeldeschluss: 10. März 2021
Wissenschaftsphilosophie: Grundlagen
Nächste Durchführung: 22.04.2021
Als wissenschaftliche Disziplin ist auch die Medizin Bestimmungen unterworfen, die das Unterfangen «Wissenschaft» allgemein auszeichnen. Dazu gehört die Frage nach wissenschaftlichen Methoden ebenso wie die Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Nicht- oder Pseudo-Wissenschaft. Was gilt als wissenschaftliche Bestätigung, was als wissenschaftliche Erklärung? Wie sieht wissenschaftlicher Fortschritt aus?

Prof. Dr. Christiane Schildknecht
Professorin für Theoretische Philosophie und wissenschaftliche Gesamtleiterin Philosophie + Medizin, Universität Luzern
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Wissenschaftsphilosophie: Anwendungen
Nächste Durchführung: 20.05.2021
In Anlehnung an den Grundlagentag wird es beim zweiten, anwendungsbezogenen Kurstag zur Wissenschaftsphilosophie insbesondere um die Arbeitsweise der Medizin, vor allem der medizinischen Forschung gehen. Zentral ist in diesem Kontext der Begriff ‘Experiment’; daneben soll es aber auch um statistische Verfahren und Heuristiken sowie deren wissenschaftsphilosophische Dimensionen gehen.

Prof. Dr. Dr. Claus Beisbart
Extraordinarius mit Schwerpunkt Wissenschaftsphilosophie an der Universität Bern
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Forschungsethik: Grundlagen
Nächste Durchführung: 17.06.2021
Die medizinische Forschung sieht sich vielen Regulierungen ausgesetzt – juristischer und ethischer Natur. Dies ruft oft Unmut hervor; dabei sollte nicht vergessen gehen, dass die Entstehung der Forschungsethik letztlich eine Reaktion auf inhumane Experimente war. Der Grundlagentag thematisiert zentrale ethische Konzeptionen wie Vulnerabilität, informed consent u.ä., die bei der medizinischen Forschung zu berücksichtigen sind, sowie die Daseinsberechtigung von Ethikkommissionen.

Dr. phil. Magdalena Hoffmann
Studienleiterin Philosophie+ Medizin sowie Philosophie + Management, Mitglied in der Kantonalen Ethikkommission Bern
Mehr Infos zu Dr. phil. Magdalena Hoffmann
Forschungsethik: Aktuelles
Nächste Durchführung: 15.07.2021
Aufbauend auf dem Grundlagentag ist der zweite Kurstag zum Thema Forschungsethik aktuellen Fragen und Herausforderungen gewidmet. Dies betrifft beispielsweise den Datenschutz angesichts immer umfangreicherer Registerstudien, aber auch die Problematik von Zufallsbefunden oder die Frage nach den Grenzen des Sponsorings medizinischer Forschung.

Dr. med. Peter Kleist
Geschäftsführer Kantonale Ethikkommission Zürich
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Literarisch lassen sich Empfindungen wie Leid, Todesangst und die verstörende Erfahrung, wenn man sich abhanden kommt, oft besser ausdrücken als in medizinischen Begriffen. Dieses Modul thematisiert Literatur als Ressource für die Medizin.
Anmeldeschluss: 11. August 2021
Grundlagen
Nächste Durchführung: 23.09.2021
Zu den zentralen Formen textueller Darstellung gehört die fiktionale Literatur, insbesondere der Roman. Die Verfahren der Fiktionalität entbinden ihn von Beschränkungen durch die Wirklichkeit und schaffen Spielraum für den Entwurf möglicher Welten. Gleichzeitig stellt sich mit den Freiheiten fiktionaler Darstellung die Frage nach dem Erkenntniswert fiktionaler Literatur sowie nach dem Zusammenhang von Fiktion und Wahrheit: Was können wir aus Literatur lernen?
Medizin in der Literatur: Angst und Furcht Verlust des Selbst
Nächste Durchführung: 21./22.10.2021 - Blockseminar
Literatur vermittelt eine spezifische Form von Erkenntnis. Der Darstellung lehrbuchmässigen Wissens gegenüber geht es ihr weniger um Wahrheit und präzise Begrifflichkeit als vielmehr um die Vergegenwärtigung lebensweltlicher Situationen und Befindlichkeiten. Insbesondere ermöglichen literarische Texte einen Blick in das Innere ihrer Figuren und liefern damit den Zugang zu einem Erlebnisraum, der in der wirklichen Welt nicht zur Verfügung steht.
Mit ihrer Vergegenwärtigung existentiell bedeutsamer Formen des Erlebens wie (Todes-)Angst oder Selbstverlust macht uns die Literatur mit dem Spektrum des möglicherweise Erfahrbaren bekannt und erweitert so den medizinischen Blick jenseits von Patientenberichten und Beschreibungen aus der Aussenperspektive auf genuine und unverzichtbare Weise.
Mediziner als Literaten
Nächste Durchführung: 18.11.2021
Friedrich Schiller, Georg Büchner, Arthur Schnitzler, Gottfried Benn... – viele Mediziner waren zugleich bedeutende Literaten. Was bedeutet der Transfer medizinischen Wissens in die Literatur? Gibt es ein spezifisch medizinisches Interesse an literarischen Themen oder Formen literarischer Darstellung? Was bedeutet der medizinische Blick in Hinsicht auf Sprache, Stil und Metaphorik? Wie verhält sich die literarische Darstellung medizinischer Themen zu derjenigen des Lehrbuchs?

Prof. Dr. Christiane Schildknecht (Dozentin für das ganze Modul)
Professorin für Theoretische Philosophie und wissenschaftliche Gesamtleiterin Philosophie + Medizin, Universität Luzern
Mehr Infos zu Prof. Dr. Christiane Schildknecht
Fragen zur ethischen Einordnung von Situationen stellen sich ständig im medizinischen Alltag. Dieses Modul dient der Orientierung im Hinblick auf vielstrapazierte Konzepte wie Autonomie, Würde und Gutes Leben.
Eine SIWF-Zertifizierung für dieses Modul wird angestrebt.
Gutes Leben
Nächste Durchführung: Januar-März 2022
Das gute Leben versteckt sich in der Medizin hinter dem Begriff der ‘Lebensqualität’. Doch was versteht man unter einem guten Leben? Die Philosophie beschäftigt sich seit der Antike mit dieser Frage. Am Kurstag werden die wichtigsten Konzeptionen thematisiert sowie der Versuch, Lebensqualität zu messen (Stichwort: QALY), kritisch reflektiert.
Autonomie
Nächste Durchführung: Januar-März 2022
Autonomie ist wichtig. Das weiss mittlerweile jede Medizinstudentin. Aber warum eigentlich? Am Kurstag wird der Begriff der Autonomie geklärt und ihre Bedeutung in der Medizin reflektiert. Dabei soll es nicht nur um den Informed Consent gehen, sondern auch um die Grenzen von Autonomie. Ferner werden aktuelle Diskussionen um die Erweiterung des Autonomiebegriffs berücksichtigt.
Würde
Nächste Durchführung: Januar-März 2022
Keine medizinethische Diskussion kommt ohne den Verweis auf die Würde des Menschen aus. Umso wichtiger ist eine Klärung dieses Begriffs, um Fragen beantworten zu können wie: «Was ist Würde?», «Welche Handlungen oder Interventionen sind unwürdig?» Der Kurstag dient der eigenen Orientierung angesichts der Vielzahl von Auffassungen menschlicher Würde.
Verantwortung
Nächste Durchführung: Januar-März 2022
In vielen Diskussionen rund um die Medizin wird mehr Verantwortung verlangt – sei es von der Ärzteschaft, den PatientInnen, den BürgerInnen. Dabei gehört das Konzept ‘Verantwortung’ zu den schwierigsten in der Ethik: Wer ist eigentlich wofür aus welchem Grund verantwortlich? Und was heisst es konkret, ‘Verantwortung zu übernehmen’? Für die Beantwortung diese Fragen bedarf es einer genaueren Bestimmung des Begriffs und seiner Anwendung auf den medizinischen Kontext.
Was ist der Mensch? Eine Medizin, die den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten stellt, kommt nicht umhin sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Die verschiedenen möglichen Antworten darauf stellen wichtige Weichen im Hinblick auf das Selbstverständnis der Medizin und ihre Ziele. Soll z.B. das Enhancement des Menschen neben der Verhinderung, Behandlung und Linderung von Krankheiten zu einem (gleichwertigen) Ziel der Medizin erklärt werden?
Eine SIWF-Zertifizierung für dieses Modul wird angestrebt.
Philosophische Anthropologie: Grundlagen
Nächste Durchführung: April-Juli 2022
Laut Immanuel Kant laufen alle philosophischen Fragen letztlich auf diese eine hinaus: «Was ist der Mensch?» Der Beantwortung dieser Frage widmet sich die philosophische Anthropologie, die das Alleinstellungsmerkmal des Menschen gegenüber anderen Lebewesen in sehr verschiedenen Eigenschaften verortet. Entsprechend divers sind die Antworten, entsprechend kontrovers die dazugehörigen Diskussionen.
Vulnerabilität
Nächste Durchführung: April-Juli 2022
Der Mensch ist ein verletzliches Wesen – eine Tatsache, die für die Medizin von unmittelbarer Relevanz ist. Dabei gilt es neben der körperlichen Verletzlichkeit, z.B. durch Krankheiten und Unfälle, andere Formen der Verletzlichkeit nicht zu vernachlässigen, die z.T. strukturell bedingt sind. Mittlerweile hat sich eine reiche philosophische Literatur rund um den Begriff der Vulnerabilität entwickelt, wobei es auch Kritik an diesem Begriff gibt: Führt die (Über)Betonung von Verletzlichkeit vielleicht sogar zur Stigmatisierung statt zum Schutz?
Enhancement
Nächste Durchführung: April-Juli 2022
Der persönliche und gesellschaftliche Optimierungsdrang macht vor der Medizin nicht halt – ob es sich dabei um Medikamente zur Konzentrationssteigerung bei gesunden Menschen oder um bestimmte ästhetische Eingriffe handelt. Die Frage drängt sich auf: Sollen gesunde Menschen (z.B. neuronal) verändert bzw. verbessert werden? Welche ethischen Implikationen würfe eine solche Erweiterung des ärztlichen Auftrags auf?
Transhumanismus
Nächste Durchführung: April-Juli 2022
Der philosophische Kontext rund um die konkreten Fragen von ‘Human Enhancement’ ist im Transhumanismus zu verorten – eine philosophische Denkrichtung, die propagiert, dass der Menschen mittels technologischer Verfahren intellektuell, psychisch und physisch auf eine ‘höhere’ Entwicklungsstufe gehievt werden solle. Wie soll sich die Medizin dazu verhalten? Soll sie z.B. dem Wunsch nach radikaler Lebensverlängerung zu realisieren versuchen? Falls nicht – was ist der konzeptuelle Unterschied zu jetzigen anerkannten Formen der Lebensverlängerung?
Zeugung, Schwangerschaft und Geburt sind schon lange nicht mehr die ‘natürlichste Sache der Welt’. Dieses Modul thematisiert die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin, Schwangerschaft und das Faktum der Natalität aus ethischer Perspektive.
Eine SIWF-Zertifizierung für dieses Modul wird angestrebt.
Reproduktionsmedizin
Nächste Durchführung: September-Dezember 2022
Die Reproduktionsmedizin gehört zu den Bereichen der Medizin, die am meisten ethische Fragen aufwerfen. Dies verwundert angesichts des weit verbreiteten Bedürfnisses nach einem (gesunden) Kind nicht; auch spiegeln sich in den Regulierungen der Reproduktionsmedizin zentrale gesellschaftliche Vorstellungen bezüglich Sexualität, Natürlichkeit, Stellung der Familie im Allgemeinen und Stellung der Frau im Besonderen wider.
An den beiden Kurstagen geht es um die ethische Reflexion von Fragen wie: Welcher (moralische) Status kommt einem Embryo zu und was folgt daraus für die Debatten um Präimplantationsdiagnostik und Abtreibung? Wie ist die Pränataldiagnostik und der Wunsch nach einem gesunden Kind einzuordnen? Was ist von Massnahmen wie Social Freezing, Samen- und Eizellspenden zu halten? Sollen einem Kinderwunsch ethische und/oder gesellschaftliche Grenzen gesetzt werden?
Schwangerschaft
Nächste Durchführung: September-Dezember 2022
Die Schwangerschaft als solches ist erst seit Kurzem ein explizites Thema in der Philosophie. Dabei ist sie ethisch besonders herausfordernd, allein schon aufgrund der Konstellation: Ungeborenes Leben wächst im Körper der Mutter heran, wobei immer noch ein Erzeuger zu berücksichtigen ist. Diese Trias und damit verbundene Fragen wie etwaige Pflichten der Schwangeren werden am Kurstag gemeinsam ethisch reflektiert.
Natalität
Nächste Durchführung: September-Dezember 2022
Das Faktum der Natalität ist von radikaler Unfreiheit und Abhängigkeit seitens des Kindes bestimmt, auf die das Kind mit radikaler Offenheit im Sinne von Anpassungsfähigkeit reagieren muss. Doch was folgt daraus für den Umgang mit dem Neugeborenen/Säugling? Ist das Faktum der Natalität eine moralische Aufforderung und wenn ja, wozu? Diese und verwandte Fragen stehen im Fokus des Kurstages.
Medizin findet in keinem Vakuum statt, sondern innerhalb von gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, die über die Art und Weise und das Ausmass der medizinischen Versorgung bestimmen. Dieses Modul reflektiert die wichtigsten Themen, die sich dabei stellen.
Eine SIWF-Zertifizierung für dieses Modul wird angestrebt.
Gerechtigkeit
Nächste Durchführung: Januar-März 2023
Die Gesundheitskosten steigen, was folgende Fragen provoziert: Welche medizinische Versorgung ist gerecht und welche ist bezahlbar? Muss alles bezahlt werden, worauf aus Gerechtigkeitsgründen Anspruch besteht? Oder ist nur gerecht, was bezahlbar ist?
Macht
Nächste Durchführung: Januar-März 2023
Wir übersehen es gerne, aber: Macht ist allgegenwärtig, sie beeinflusst uns, lenkt uns, bereitet uns Angst, oft durchschauen wir sie nicht, was sie nur desto wirksamer macht. In diesem Modul geht es darum, was Macht eigentlich ist, wie sie wirkt und wie wir sie beurteilen sollten – angewendet auf medizinische Kontexte wie die Arzt-Patienten-Beziehung oder auch auf den Arbeitsort ‘Spital’.
(Bio)Politik
Nächste Durchführung: Januar-März 2023
Die Corona-Pandemie hat eindrücklich gezeigt, wie sehr die Rahmenbedingungen ärztlicher Tätigkeit und medizinischer Forschung von der Politik festgelegt werden. Daneben hat die Pandemie offengelegt, dass politische Entscheidungsprozesse einer anderen ‘Systemlogik’ angehören als etwa medizinische wissenschaftliche Erkenntnisse. Der Kurstag ist der Reflexion und Diskussion der beiden verschiedenen Systeme, Politik und Medizin, gewidmet – mit besonderem Augenmerk auf ihr (fehlendes) Zusammenspiel.
Markt
Nächste Durchführung: Januar-März 2023
Märkte regeln den Handel von Gütern nach dem Mechanismus von Angebot und Nachfrage. Im Zuge der Ökonomisierung der Medizin wird von der Ärzteschaft zunehmend gefordert, Marktüberlegungen in ihre Tätigkeit einfliessen zu lassen. Das wirft wichtige Fragen auf: Um was für ein Gut handelt es sich bei ‘Gesundheit’? Sollen medizinische Institutionen wie Spitäler Gewinn machen (müssen)? Darf oder soll vielleicht gar die ‘Marktlogik’ die Medizin beeinflussen?
Ob im Spital, in der Praxis oder im Forschungskontext: Immer wieder gilt es schwere Entscheidungen zu treffen, die ethische Fragen aufwerfen. Daher kommt dem Thema der ethischen Entscheidungsfindung – zu Recht – immer mehr Aufmerksamkeit zu. Diese Aufmerksamkeit spiegelt sich mittlerweile in einer grossen Vielfalt von Entscheidungsfindungstools wider. Umso drängender stellt sich die Frage: Worauf basiert die ethische Entscheidungsfindung im Alltag?
Eine SIWF-Zertifizierung für dieses Modul wird angestrebt.
Grundlagen der Entscheidungsfindung: Der Ansatz von Beauchamp & Childress
Nächste Durchführung: April-Juli 2023, 2 Tage
Das Werk «Principles of Biomedical Ethics» ist das prominenteste Lehrbuch der Medizinethik – ein Klassiker sozusagen. Die darin vier thematisierten Prinzipien (Respekt vor Autonomie, Nicht-Schaden, Wohltun und Gerechtigkeit) stellen mittlerweile den normativen Standard schlechthin in ethischen Entscheidungssituationen dar, weshalb der eingehenden Auseinandersetzung damit 2 Tage gewidmet sind.
Ethische Entscheidungsfindung – ganz konkret
Nächste Durchführung: April-Juli 2023
Zahlreiche Tools und Methoden der ethischen Entscheidungsfindung sind mittlerweile ausgearbeitet worden. Die konkrete Vorgehensweise mag variieren, die ethischen Leitplanken unterscheiden sich aber nur marginal. Im Zentrum dieses Kurstags steht die Anwendung eines konkreten Tools ethischer Entscheidungsfindung anhand eines Fallbeispiels.
Institutionalisierung der Entscheidungsfindung: Zur Rolle von Ethik-Komitees etc.
Nächste Durchführung: April-Juli 2023
Als Reaktion auf schwierige ethische Entscheidungssituationen haben sich in Kliniken Ethik-Komitees gebildet. Damit erfährt der Entscheidungsfindungsprozess eine Institutionalisierung, die viele Vorteile hat, aber auch mögliche Nachteile. Dieser Kurstag ist der Reflexion und Diskussion dieser Entwicklung gewidmet.
Themen wie Alter, Sterblichkeit und Tod begleiten viele Ärztinnen und Ärzte in ihrer Praxis – es sind aber auch seit jeher Themen der Philosophie. Einblick in die philosophische Reflexion gewährt dieses Modul.
Eine SIWF-Zertifizierung für dieses Modul wird angestrebt.
Alter
Nächste Durchführung: September-Dezember 2023
Das Alter erfährt derzeit viel Aufmerksamkeit in der Philosophie, was auf zwei Gründe zurückzuführen sein dürfte: Zum einen wird im Zuge einer Philosophie der Lebensspannen die Frage nach dem Wert des Alters gestellt: Ist das Alter eine Phase des Verfalls oder der Weisheit oder entzieht es sich diesen Kategorien? Zum anderen wird im Rahmen der Biogerontologie die Frage nach der biologischen Notwendigkeit bzw. Unaufhaltsamkeit des Alters aufgeworfen. Wäre die Abschaffung des Alters oder dessen Hinauszögerung zugunsten eines längeren Lebens eigentlich erstrebenswert?
Sterblichkeit
Nächste Durchführung: September-Dezember 2023
Unsere Sterblichkeit gehört zu den wenigen Gewissheiten, die wir haben und doch tun wir uns schwer mit der Einordnung dieses Faktums. Ist unser Leben angesichts dieser Tatsache absurd oder ist die Sterblichkeit gerade das, was unserem Leben Sinn verleiht? Und was bedeutet die Beantwortung dieser Frage für unseren Umgang mit dem Sterben bzw. mit dem sterbenden Patienten?
Suizid, Tod
Nächste Durchführung: September-Dezember 2023
Suizid und Tod sind zentrale Themen der Medizinethik wie etwa die Debatten um den assistierten Suizid oder das Hirntodkriterium zeigen. Doch die philosophische Auseinandersetzung mit Suizid und Tod geht viel weiter und tiefer und ist den aktuellen Debatten vorgelagert, insofern die Annahmen über Tod und Suizid die entsprechenden Überzeugungen bezüglich assistiertem Suizid und dem Hirntodkriterium bestimmen dürften.
So wird bereits seit der Antike bis in die Gegenwart kontrovers darüber gestritten, was der Tod ist und wie der Tod einzuordnen ist: Ist der Tod ‘nur’ ein vorläufiges Ende der menschlichen Existenz oder ist er endgültig? Ist der Tod etwas Gutes oder etwas Schlechtes oder keines von beiden? Und was ist vom Suizid zu halten: Ist er ein selbst gewählter Tod, wie es der Begriff des ‘Freitods’ suggeriert oder gehört er als ‘Selbstmord’ (moralisch) verboten, weil er eine Pflichtverletzung gegen sich selbst ist?
Mentale Eigenschaften und Aktivitäten werden dem Gehirn zugeordnet und u.a. von der Medizin empirisch untersucht. Dabei bleibt die Frage nach dem angemessenen Verhältnis von Gehirn und Geist unberücksichtigt, die in diesem Modul anhand ausgewählter Themen diskutiert wird.
Eine SIWF-Zertifizierung für dieses Modul wird angestrebt.
Bewusstsein
Nächste Durchführung: Januar-März 2024
Bewusstsein macht die gesamte Reichhaltigkeit unseres Lebens aus. Umso unverzichtbarer sind die Bestimmung und Diskussion der vielfältigen Formen, in denen Bewusstsein zum Kernthema von Philosophie und Medizin geworden ist. Das Leib-Seele-Problem widersetzt sich nach wie vor einer Lösung, und nicht nur reduktionistische Ansätze bleiben nicht unwidersprochen.

Prof. Dr. Christiane Schildknecht
Professorin für Theoretische Philosophie und wissenschaftliche Gesamtleiterin Philosophie + Medizin, Universität Luzern
Mehr Infos zu Prof. Dr. Christiane Schildknecht
Selbstbewusstsein
Nächste Durchführung: Januar-März 2024
In der Philosophie versteht man unter Selbstbewusstsein das Phänomen, dass sich ein erlebendes Subjekt in seinen Erlebnissen und Gedanken als das Subjekt dieser wahrnimmt. Medizinisch interessant wird es, wenn man sich Störungen anschaut: So ist davon auszugehen, dass einige psychiatrische Störungen mit einer Störung des Selbstbewusstseins zusammenhängen, z.B. wenn ein Subjekt bekundet, fremde Gedanken zu erleben.

Prof. Dr. Markus Wild
Professor für Theoretische Philosophie Universität Basel, Mitglied
der EKAH und Nationaler Forschungsrat
Mehr Infos zu Prof. Dr. Markus Wild
Freier Wille/Determinismus
Nächste Durchführung: Januar-März 2024
Oft wird davon ausgegangen, dass freie Handlungen nur möglich sind, wenn sie nicht determiniert sind. So haben in den letzten Jahren auf Grund dieser Annahme mehrere Neurowissenschaftler in Experimenten versucht zu zeigen, dass wir keinen freien Willen haben. Diese Position lässt sich hinterfragen, indem entweder gezeigt wird, dass die Daten für diesen Schluss nicht ausreichen oder indem argumentiert wird, dass auch determinierte Handlungen frei sein können.

Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Oberassistent am Philosophie-Departement der Universität Fribourg und wissenschaftlicher Mitarbeiter Studiengang Philosophie+ Medizin sowie Philosophie + Management
Mehr Infos zu Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Sprache und Schmerz
Nächste Durchführung: Januar-März 2024
Wie lässt sich das Erleben von Schmerz sprachlich erfassen und vermitteln? Macht die sprachliche Dimension, wie sie etwa das Patientengespräch wesentlich prägt, generell das Erlebnishafte zunichte? Oder haben wir es mit zwei Schmerz-Begriffen zu tun: Dem erlebten Schmerz und dem beschriebenen Schmerz? Was aber ist dann ‘Schmerz’?

Prof. Dr. Christiane Schildknecht
Professorin für Theoretische Philosophie und wissenschaftliche Gesamtleiterin Philosophie + Medizin, Universität Luzern
Mehr Infos zu Prof. Dr. Christiane Schildknecht
Nutzen
Die Teilnehmenden des Weiterbildungskurses Philosophie + Medizin
- können ihre medizinischen Aufgaben im Zusammenhang von Wissenschaft und Gesellschaft besser beurteilen
- erhalten Instrumente zur Bewältigung von Zielkonflikten und zur Entscheidung von Handlungsalternativen in der medizinischen Praxis
- werden befähigt zu einer positiven Definition ihres eigenen beruflichen Selbstverständnisses
Testimonials

Dr. med. Urs Abt
Facharzt FMH, Allgemeine Medizin, Hausärzte Region Reiden ag
"Philosophie befähigt mich als Hausarzt, im täglichen Spannungsfeld zwischen medizinischer Machbarkeit und ethischer Verantwortung sowie den immer begrenzteren Ressourcen für meine Patienten gute und fundierte Lösungen für ihre Anliegen zu finden. Philosophie ist für ein erfülltes ärztliches Handeln unverzichtbar, sie hilft mir, mein berufliches Selbstverständnis im sich dauernd veränderten gesellschaftlichen Kontext zu definieren."

Dr. med. Beatrice Kuhlmann
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Konsiliarärztin Pädiatrische Endokrinologie-Diabetologie, Kantonsspital Aarau
"Nach Jahren der naturwissenschaftlich orientierten, schulmedizinischen Tätigkeit in Spital und Praxis steigt das Bedürfnis, die Fragen von Gesundheit und Krankheit und vom Mensch-Sein generell auch mehr von der anderen - der philosophischen Seite her zu betrachten. Der Austausch mit Dozenten und Kollegen über Themen wie „Vertrauen“, „ Ethik“ aber auch „Medizin + Markt“ etc. bietet nach Einführung ins philosophische Denken prima Gelegenheit, aktuelle Themen in unserem Gesundheitswesen in Frage zu stellen und die Balance zwischen Naturwissenschaft und Humanismus/Philosophie zu finden, um damit gestärkt dem Patienten gegenüber wieder mehr als Arzt denn als Mediziner zu begegnen."

Dr. med. Marco Bachmann
Chefarzt Psychiatrie und Psychosomatik, Facharzt Psychiatrie und Psychotherapoe, Bethesda Spital Basel
„Die Philosophie in der Medizin zeigt uns mit ihrer systematisch-wissenschaftlichen Denkweise unsere Grenzen des ärztlichen Denkens und Handelns auf. Die Präzision des philosophischen Analysierens von Zusammenhängen führt zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung, mit so scheinbar klaren naturwissenschaftlichen Gegebenheiten, die den Mediziner Alltag regelmäßig begleiten sollte. Die im Studium aufgeworfenen Fragen werden mich weiter im Umgang mit meinen Patienten begleiten.“

Prof. Dr. med. Giatgen Spinas
Prodekan Akademische Nachwuchsförderung, Klinikdirektor Universitätsspital Zürich, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung Universitätsspital Zürich
„Nach langer Berufstätigkeit als Arzt und Hochschullehrer wurde mir durch die systematische Diskussion naturalistischer und humanistischer Menschenbilder bewusst, dass das Spannungsfeld zwischen Geist und Materie die Medizin ganz besonders herausfordert: als Arzt handeln vs. Medizin betreiben. Als HumanwissenschaftlerInnen sind wir prädestiniert, den Bogen von einem naturalistischen Biologismus zum idealistischen Humanismus zu spannen und die Folgen des naturwissenschaftlichen Fortschritts erkenntnistheoretisch und moralphilosophisch zu bewältigen.“

Charles Romeo Kobelt
Verantwortlicher Marketing, Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil
"Philosophie mit medizinischem Inhalt und Medizin mit philosophischer Betrachtung
erwecken neue Erkenntnisse in einem Spannungsfeld, dass plötzlich keines mehr zu sein braucht. Der CAS Philosophie + Medizin macht rundum sicherer."

Prof. Dr. med. Katharina Glatz
Leitende Ärztin, Institut für Pathologie Universitätsspital Basel
„Die fantastischen Erfolge der Schulmedizin sind nicht frei von Nebenwirkungen. Die Ärzteschaft wird mit der zunehmend schwierigen Frage konfrontiert, wie sie diese Erfolge möglichst nebenwirkungsarm und unter bestmöglicher Wahrung der Gerechtigkeit zu Gunsten der PatientInnen optimal nutzen kann. Welchen Weg müssen wir bestreiten, um mit unseren medizinischen Massnahmen gutes Leben zu ermöglichen statt nur vorzeitigen Tod zu verhindern? Höchste Zeit, dass sich philosophisch geschulte MedizinerInnen mit guten Argumenten in die Diskussion dieser herausfordernden Fragestellung einbringen."

Dr. med. Daniel Germann
CEO Kantonsspital St. Gallen
"Ärztinnen und Ärzte brauchen philosophisches Wissen, um verschiedene Behandlungsoptionen unter dem Begriff Handlungsfreiheit (aus Sicht Patient und Ärztin) kritisch hinterfragen zu können, um Wirkungen und Nebenwirkungen
medizinischer Interventionen für Gesunde, Kranke und medizinische Berufsgruppen aus unterschiedlicher Sicht einzuschätzen, um den Nutzen von Neuerungen ethisch zu beurteilen und um Kriterien für einen vernünftigen Mitteleinsatz bei nicht immer rationalen Anforderungen zu formulieren."

Dr. med. et phil. Piet van Spijk
Facharzt für Innere Medizin, Leiter Notfallpraxis Kantonsspital Luzern
"Um eine Medizin mit Zukunft zu gestalten, sind mehr denn je Persönlichkeiten gefragt, die fähig sind, kompromisslos Fragen zu stellen, fundiert nachzudenken, kreative Lösungen zu formulieren und neue Wege zu gehen. Der Weiterbidungskurs ‹Philosophie und Medizin› vermittelt die dazu nötigen Kenntnisse; er weckt und fördert die Freude am kreativen Denken und am offenen Diskurs."

Prof. Dr. med. Peter Stulz
Chefarzt an der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefässchirurgie, Kantonsspital Luzern, Vorsitzender der Arbeitsgruppe «Interdisziplinäres Forum Kantonsspital Luzern».
"Einer der zentralen Kritikpunkte an der modernen Medizin ist die Dominanz der naturwissenschaftlichen Perspektive, die sich wohl aus den bahnbrechenden Erfolgen dieser Medizin erklärt, die aber tendenziell dazu führt, dass der Bezugspunkt medizinischen Handelns einseitig der Körper ist, und dass dabei die Person des Patienten in den Hintergrund tritt. Es gehört zu den grossen Herausforderungen der heutigen Medizin und derjenigen von morgen, dass eine Synthese zwischen naturwissenschaftlich-technischer und geisteswissenschaftlich-humanistischer Kultur gefunden wird. Diese Symbiose erreichen wir mit Philosophie."
Teilnehmende berichten im "Luzerner Arzt" (Ausgabe April 2020) über ihre Erfahrungen und die Vorteile des Studiengangs Philosophie + Medizin Erfahrungsberichte im Luzerner Arzt
Im Interview schildern Dr. med. Beat Gerber und Dr. med. Hansueli Schläpfer ihre Erfahrungen mit dem Weiterbildungsstudiengang und warum sie nun für ihn als Dozenten tätig wurden. Interview PHC (22/2016) zum CAS06.
Irgendwann trifft wohl jeder Mediziner im Berufsalltag auf ethische Fragen und Probleme. Im Interview mit "Zahnmedizin aktuell" äussert sich Dr. Magdalena Hoffmann, wie Ärzte die Perspektive der akademischen Philosophie nutzen können, um eine Neuorientierung zu schaffen. Swiss Dental Journal SSO (VOL 127 11-2017).
Nachfolgend finden Sie ein Interview mit Daniel Aebersold in der SÄZ (44/2016) zu seinen Erfahrungen mit dem von ihm kürzlich absolvierten 5. Durchgang des CAS Philosophie + Medizin. Er ist Chefarzt und Direktor der Universitätsklinik für Radio-Onkologie und Vorsteher des Tumorzentrums am Inselspital Bern. Interview SÄZ (44/2016) zum CAS05.
Im Gastbeitrag der Schweizerischen Ärztezeitung (SÄZ 26/2015) schildert unser Absolvent, Dr. med. Christian Studer, in einem Interview seine Erfahrungen mit dem Weiterbildungslehrgang CAS Philosophie + Medizin. Er ist Hausarzt in einer Gruppenpraxis in Luzern; derzeit schliesst er den auf den CAS aufbauenden "MAS Philosophie + Medizin" ab. Interview SÄZ (26/2015).
Haben Sie Fragen zum Weiterbildungsprogramm?
Schreiben Sie uns diese oder Informationswünsche per Mail an weiterbildung-ksf. @ unilu.ch
Gerne helfen wir Ihnen weiter.
Möchten Sie mehr zum Verhältnis von Philosophie und Medizin erfahren?
Wünschen Sie ein Beratungsgespräch?
Schreiben Sie unserer Studienleiterin, Dr. phil. Magdalena Hoffmann, um einen Termin zu vereinbaren.
Dr. phil. Magdalena Hoffmann
Studienleiterin und Dozentin.
T +41 41 229 56 20 • magdalena.hoffmann @ unilu.ch

Rahel Schär
Studiensekretariat
T +41 41 229 56 21 • rahel.schaer2 @ unilu.ch

Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent
T +41 41 229 56 22 • emmanuel.baierle @ unilu.ch
Prof. Dr. Christiane Schildknecht
Wissenschaftliche Gesamtleiterin
T +41 41 229 55 30 • Raum 3.A43 • Christiane.Schildknecht @ unilu.ch
Mehr Infos zu Prof. Dr. Christiane Schildknecht (Philosophisches Seminar)
Was ist Philosophie extra?
Philosophie extra versteht sich als eine Ergänzung zu den beiden berufsbegleitenden Studiengängen Philosophie + Management sowie Philosophie + Medizin der Universität Luzern. Das Programm von Philosophie extra steht primär allen bisherigen Absolventinnen und Absolventen der beiden Studiengänge sowie den aktuell Studierenden offen. Bei freien Plätzen sind auch externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer willkommen.
Die nächsten Veranstaltungen
Datum | Thema | Referentin/Referent | Weitere Informationen und Anmeldung |
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8. Mai 2021 | Einführung in Nietzsches Gedankenwelt. | Prof. Dr. Markus Wild (Universität Basel) | Weitere Informationen und Anmeldung |
10. Juli 2021 | «Warum nun alle die Stoiker lesen.» Eine Einführung in die Stoische Philosophie. | Dr. phil. Anna Schriefl (Universität Bonn) | Weitere Informationen und Anmeldung |
11. September 2021 | «Kann Philosophie trösten?» Beispiele und Lehren aus der antiken Konsolationsliteratur. | Prof. Dr. Jörn Müller (Universität Würzburg) | Weitere Informationen und Anmeldung |
Rückblick auf vergangene Verstaltungen
Datum | Thema | Referentin/Referent | Programm | |
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3. Oktober 2020 | Aristoteles' Nikomachische Ethik (Tagesseminar) | Dr. phil. Magdalena Hoffmann | ||
23. Januar 2020 | Roboter als Subjekte | Dr. phil. Emmanuel Baierlé | ||
7. September 2019 | Willensschwäche | Prof. Dr. Jörn Müller | ||
17. Mai 2019 | Fakenews (Tagesworkshop) | Hoffmann Magdalena Strebel Dominique Schwarz Karolin Meylan Anne | ||
10. Januar 2019 | Reichtum als moralisches Problem | Prof. Dr. Christian Neuhäsuer | ||
08. Juni 2018 | Digitalisierung + Ethik | Dr. phil. Magdalena Hoffmann | Download | |
12. April 2018 | Würde als Haltung | Dr. phil. Eva Weber-Guskar |